Die Obedienz

Im Laufe der Zeit etablieren sich verschiedene Zusammenschlüsse von Logen mit gemeinsamen Funktionsregeln. Sie schließen sich zu Logenverbänden zusammen, die man „Obedienzen“ nennt: Ihre Autoritäten werden regelmäßig auf demokratischem Weg bestimmt und sorgen für Kontrolle, Konformität, Kohärenz und die Beziehungen zu anderen Obedienzen.

So ist der Schweizerische Grossorient eine 1959 gegründete Obödienz, die der sogenannten „liberalen und adogmatischen“ Freimaurerei angehört, d. h. der „absoluten Gewissensfreiheit“ verpflichtet ist, im Gegensatz zur sogenannten „regulären“ Freimaurerei, die von ihren durchweg männlichen Mitgliedern grundsätzlich den Glauben an Gott verlangt.

„Regular“ und „Liberal“ :

In vielen Ländern der Welt gibt es diese beiden großen historischen Strömungen, die „Reguläre“ und die „Liberale“ Freimaurerei. Die liberale und adogmatische Freimaurerei in der Schweiz, für die wir repräsentativ sind, umfasst etwa 60 Logen und über 1200 Mitglieder in verschiedenen Obedienzen: Großer Orient der Schweiz, Schweizerische Föderation des Menschenrechts, Große Frauenloge der Schweiz und Gemischte Großloge der Schweiz.

Es sei daran erinnert, dass der Begriff „regulär“ einseitig von der Vereinigten Großloge von England verwendet wird, um Logen und Obödienzen zu bezeichnen, die sich ihren Anforderungen unterwerfen: strenge Männlichkeit und Glaube an Gott.

Was den Begriff „liberal“ betrifft, so ist er hier in der Bedeutung zu verstehen, die er traditionell bis ins 19. Jahrhundert hinein hatte, d. h. in der Bedeutung der Förderung der Freiheit. Diese Freiheit umfasst die „Gewissensfreiheit“, die sich auf die Freiheit bezieht, seine Religion zu wählen. Der Zusatz „adogmatisch“ impliziert das Fehlen jeglicher Dogmen und damit die „absolute Gewissensfreiheit“. Letztere setzt die Freiheit voraus, in einem Rahmen völliger gegenseitiger Toleranz zu glauben oder nicht zu glauben.

Der Schweizerische Grossorient ist eine männliche Obödienz, aber seine Logen haben die Möglichkeit, Besuchsschwestern aufzunehmen, um an ihrer Arbeit teilzunehmen.